Schwebende Lasten

„Hanna Krause war Blumenbinderin, bevor das Leben sie zur Kranführerin machte. Sie hat zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt, hat sechs Kinder geboren und zwei davon nicht begraben können, was ihr nachging bis zum Lebensende. Hatte später, nachdem … Schwebende Lasten weiterlesen

Armes Ding

Matias Faldbakken entstammt einer Künstlerfamilie: Sein Vater ist der Schriftsteller Knut Faldbakken, seine Mutter die Kunsthandwerkerin/ Keramikerin Gro Skåltveit. Offensichtlich hat er von beiden Elternteilen das Talent geerbt, denn er ist sowohl ein angesehener bildender Künstler, dessen Arbeiten - Videoarbeiten, Installationen, Skulpturales, Collagen - international in bedeutenden Galerien zu sehen sind und ein Schriftsteller, der … Armes Ding weiterlesen

Der Reiher

Giorgio Bassaniwar für mich eine echte Neuentdeckung und eine echte Lücke, wie ich feststellen musste, als ich mich über ihn informierte. Mein erster Roman von ihm ist sein letzter: Der Reiher. Doch zuerst einiges über den Autor: „Giorgio Bassani (1916 Bologna – 2000 Rom) ist in Deutschland 1963 besonders durch seinen Roman „Die Gärten der Finzi-Contini“ … Der Reiher weiterlesen

Imperium

Christian Kracht wird verkraften können, dass ich nicht zu seiner Fan-Gemeinde gehören und kein weiteres Buch von ihm lesen will. Eine Freundin hatte mir „Eurotrash“ geliehen, dieses autofiktionale Roadmovie des Erzählers mit seiner kranken, dementen Mutter durch die Schweiz. Dabei kommen der Aufstieg der Familie in den Geldadel, das Nazitum des Großvaters und ein traumatischer … Imperium weiterlesen

Lust

„Wie wird man zum Schriftsteller? Ist es möglich, das Schreiben zum Beruf zu machen? Kann man davon leben? Und was für ein Leben kann das wohl sein? Ja, kann das Schreiben einen retten? In seinem jüngsten Roman verwebt Tomas Espedal Leben und Literatur – Autobiografie und Bildungsroman - auf bezwingende Weise. Der Doppeldeutigkeit des Titels … Lust weiterlesen

Streichhölzer

Ásta Sigurðurdóttirs Leben war wie eine ihrer Erzählungen: Chaotisch, dramatisch, prekär, eine Randfigur der Gesellschaft. 1930 auf einem abgelegenen Bauernhof in Westisland geboren, wuchs sie unter einfachsten, ärmlichen Bedingungen auf. Es gab in dem Torfhaus weder fließendes Wasser noch Strom. Durch die Mutter lernt sie die alten Sagen und Lieder kennen, Naturgeister und übernatürliche Erscheinungen. … Streichhölzer weiterlesen

Das Haus in der Gasse

Den Ausspruch: „Die interessantesten Entdeckungen kann man bei den kleinen Verlagen machen,“ kann man immer mal wieder von mir hören. Und tatsächlich entdecke ich da jenseits des Mainstreams literarische Kostbarkeiten. Bei den Autor*innen aus Italien, dieses Jahr Gastland der Frankfurter Buchmesse, entdeckte ich eine wichtige Stimme der dortigen Literatur in der 1. Hälfte des 20. … Das Haus in der Gasse weiterlesen

Spatriati

Auf dem Cover springt eine junge Frau scheinbar vom Kirchturm ins Leere. Das kann nur Claudia sein, eine der Protagonist*innen des Buches, eine Spatriata. Spatriati nenn man in Apulien „die Unbestimmten, die aus der Art Schlagenden, die Spinner, die Ziellosen und Alleinstehenden.“(Klappentext) Außer Claudia gehört dazu ihr Freund Francesco, den seine Mutter „schwarze Traube“ nennt, … Spatriati weiterlesen